Bakterien Einhalt gebieten! Wie gelingt die sichere Mischwassererzeugung?

September 2022

Begrenzung des Bakterienwachstums

In Gesundheitseinrichtungen und im öffentlichen Bereich ist die Begrenzung des Bakterienwachstums in der Trinkwasserinstallation eine permanente Herausforderung.

Die Folgen möglicher Infektionen, die aus einer mangelhaften Trinkwasserhygiene resultieren, können potentiell gravierend sein.

Eine Mischwassererzeugung so nah wie möglich an der Entnahmestelle ist eine effiziente technische Vorkehrung, dieses Problem anzugehen.

PROBLEMSTELLUNG: BAKTERIENWACHSTUM IN DER TRINKWASSERINSTALLATION

Im Laufe der Zeit entsteht in allen Leitungssystemen ein Belag, der sich auf den Innenseiten ausbreitet: Biofilm. Wassergebundene Bakterien nisten sich in diese Schicht ein, wo sie vorteilhafte Wachstumsbedingungen finden (Feuchtigkeit, Temperatur, Nährstoffe…). Wenn es nicht eingedämmt wird, kann das Bakterienwachstum in der Trinkwasserinstallation problematisch werden.

Legionellen und Pseudomonas aeruginosa zählen zu den natürlicherweise vorkommenden Wasserkeimen, sie können jedoch schwere nosokomiale Infektionen hervorrufen. Für Personen mit einem geschwächten Immunsystem können sie sogar tödlich sein. 

Innerhalb des Biofilms können sich in einem Temperaturbereich zwischen 25 °C und 45 °C Legionellen entwickeln. Außerhalb dieser Temperaturen sind diese Bakterien nicht vermehrungsfähig oder werden abgetötet. Die Infektion mit Legionellen kann sich in dem Moment vollziehen, wo der Nutzer mit dem Bakterium kontaminierte Mikrotröpfchen, die aus den Entnahmestellen stammen, einatmet.

Pseudomonas aeruginosa hingegen vermehrt sich in Wassertemperaturen zwischen 4 °C und 42 °C (optimales Wachstum zwischen 30 °C und 37 °C). Das Bakterium benötigt Luft und Wasser zum Wachstum und kommt somit überall vor, wo beide Faktoren gegeben sind: besonders häufig in Armaturen, Anschlussschläuchen und dem letzten Meter des Leitungsnetzes. Die Übertragung auf den Mensch erfolgt meist über direkten Kontakt, Wunden oder die Schleimhäute.  

BIOFILM

EIN ANFORDERUNGSGERECHTES TECHNISCHES REGELWERK

Im Jahr 2020 gab es laut Robert Koch-Institut 1.271 Krankheitsfälle im Zusammenhang mit Legionellose. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass europaweit 4,1 Millionen Patienten jährlich von Krankenhausinfektionen betroffen sind. Daraus resultieren Schätzungen zufolge allein in Deutschland bis zu 20.000 Todesfälle pro Jahr. Der Überwachung der Trinkwasserinstallation als potentielles Reservoir von Krankenhauskeimen kommt somit große Bedeutung zu.

Daher existiert in Deutschland ein umfangreiches Regelwerk für den Erhalt der Trinkwasserqualität. Zu den wichtigsten Vorgaben zählen dabei die Trinkwasserverordnung (zuletzt geändert 2021) sowie weitere technische Regeln, zu deren wichtigsten die VDI 3810-2/VDI 6023-3 und das DVGW-Arbeitsblatt W 551 gehören. Während die Trinkwasserverordnung insbesondere die Pflicht zu regelmäßigen Untersuchungen festschreibt, schreiben die technischen Regeln die Planung, den Bau und den Betrieb von Trinkwasserinstallationen vor.

Weitere Informationen zum Europäischen Regelwerk für Hygiene in Trinkwasserinstallationen finden Sie in unserem Themenschwerpunkt.

EINE WICHTIGE TECHNISCHE LÖSUNG GEGEN BAKTERIENWACHSTUM: MISCHWASSERERZEUGUNG SO NAH WIE MÖGLICH AN DER ENTNAHMESTELLE

Die zwei wichtigsten betriebstechnischen Vorgaben zur Eindämmung des Bakterienwachstums lauten: Begrenzung von Stagnation in der Trinkwasserinstallation auf ein Minimum und Aufrechterhaltung einer Temperatur in den Zirkulationsleitungen des TWW von mindestens 55 °C.

In den nicht zirkulierenden Leitungsabschnitten steht das Wasser jedoch, solange keine Nutzung erfolgt. Nicht fließendes, also stagnierendes Warmwasser kühlt unweigerlich ab und erreicht somit ein für Bakterienwachstum günstiges Temperaturniveau.
Von dieser Problematik sind insbesondere stark frequentierte Sanitärräume betroffen (Krankenhäuser, Einrichtungen in Tourismusgebieten außerhalb der Saison etc.)! Vor diesem Hintergrund existiert die Vorgabe, dass das Wasservolumen zwischen Durchgangsmischarmaturen und der am weitesten entfernten Entnahmestelle nicht mehr als 3 Liter betragen darf.

Durch die Mischung von Warm- und Kaltwasser unmittelbar vor der Entnahmestelle kann die Warmwasserzirkulation möglichst nah an die Armaturen herangeführt werden. Dadurch wird gewährleistet, dass das Warmwasser stets das hohe Temperaturniveau behält, was zur Verminderung mikrobiologischer Beeinträchtigungen erforderlich ist. Haben Bakterienkolonien erst einmal die Trinkwasserinstallation besiedelt, ist es schwer, sie wieder zu beseitigen: Daher besteht die einzige erfolgversprechende Strategie darin, vom Moment der Planung an auf Prävention zu setzen.

Nur durch regelmäßige Spülungen an den Entnahmestellen können der Wasseraustausch und der Erhalt einer einwandfreien Trinkwasserhygiene in der gesamten Gebäudeinstallation gewährleistet werden. Aus diesem Grund verfügen alle elektronischen Armaturen von DELABIE über eine automatische Hygienespülung, die alle 24 Stunden nach der letzten Nutzung ausgelöst wird: Unterlassene Spülungen sind somit ausgeschlossen.

Thermostat-Mischbatterien

SPORTING 2 SECURITHERM IM FOKUS:

Das elektronische Duschelement mit kurzer Mischwasserstrecke

Innerhalb der DELABIE Produktreihe der Armaturen für den öffentlichen Bereich sticht das brandneue Duschelement SPORTING 2 SECURITHERM mit einer besonders anforderungsgerechten Lösung hervor: Die Mischung von Warm- und Kaltwasser erfolgt dicht an der Entnahmestelle, Verbrühungsrisiken für den Nutzer sind ausgeschlossen und eine automatische Hygienespülfunktion begrenzt das Bakterienwachstum.

Dieses elektronische Duschelement ist für Netz- oder Batteriebetrieb erhältlich und verfügt über eine im Kopf integrierte Thermostat-Mischbatterie. Diese einzigartige Konzeption erlaubt eine Leitungsführung ohne Temperaturverluste bis unmittelbar an das Duschelement. Somit werden stagnierende Mischwasserbereiche zwischen der Zirkulationsleitung und der Entnahmestelle vermieden.

Die Bauweise des SPORTING gewährleistet zudem eine totraumfreie Wasserführung im Inneren des Duschelements.

SPORTING 2 SECURITHERM IM FOKUS
Komfort und Sicherheit

Komfort und Sicherheit

Sobald der Nutzer die Hand vor den Elektroniksensor bewegt, wird Wasser im voreingestelltem Temperaturbereich abgegeben, konstant und stabil, selbst bei Durchfluss- oder Druckschwankungen in der Trinkwasserinstallation.

Durch die sofortige Abschaltung der Warmwasserzufuhr im Fall einer Unterbrechung der Kaltwasserversorgung ist der Verbrühungsschutz gewährleistet.

Dies gilt auch umgekehrt, als Schutz vor einer unfreiwilligen Kaltwasserdusche.

Konzipiert, um es dem Betreiber, Installateur und Nutzer leicht zu machen

Konzipiert, um es dem Betreiber, Installateur und Nutzer leicht zu machen

Der Vorteil dieses Modells ist neben seinem ausgezeichneten Preis-Leistungsverhältnis seine Eleganz und seine Vielseitigkeit. Dadurch ist es leicht zu montieren, unabhängig vom Einsatzort, sei es im Schwimmbad, Spa, Sportanlage oder in Gemeinschaftsunterkünften.

Die Wasserersparnis gegenüber einer herkömmlichen Dusche beträgt etwa 80 %, dank der elektronischen Funktionsweise (automatische Abschaltung) und Durchflussmengenbegrenzung (6 Liter pro Minute).

Nutzerhygiene und Trinkwasserhygiene

Nutzerhygiene und Trinkwasserhygiene

Gerade in Zeiten mit besonderer Aufmerksamkeit für Hygiene- und Gesundheitsfragen sind elektronisch gesteuerte Lösungen gefragt, funktionieren sie doch berührungslos. Die Auslösung und Abschaltung der Dusche erfolgt durch Erfassung der Hand via Sensor. Bei Vergessen der Wasserabschaltung schließt die Armatur automatisch nach 60 Sekunden.

Nach 24 Stunden ohne Nutzung erfolgt eine automatische Hygienespülung von 60 Sekunden für den Wasseraustausch in der Gebäudeinstallation und den Erhalt einer einwandfreien Trinkwasserhygiene.

Never change a winning Design

Never change a winning Design

Bereits die erste Ausführung des Duschelements mit Selbstschluss-Mechanismus erfuhr eine beachtliche und anhaltende Nachfrage, die es seinem zeitlosen, puristischen Design verdankt.

Auch die elektronische Version folgt der Ästhetik des Vorgängermodells und so war es naheliegend, diese auch unverändert für die elektronische Ausführung mit Thermostat zu übernehmen.

Die Herausforderung bestand darin, die gesamte Technologie auf kleinstem Raum im Kopfbereich des Duschelements unterzubringen –  erfolgreich gelöst!

PREMIX-MODELLE IM FOKUS:

Der PREMIX COMPACT in neuer Gestalt

Der PREMIX COMPACT in neuer Gestalt

Die Thermostat-Mischbatterie PREMIX COMPACT erscheint im neuen Design und erhöht dabei Komfort und Nutzersicherheit.

Sie erfüllt nunmehr die britische TMV3 Vorgabe und stellt die sofortige Wasserabschaltung bei Warmwasser- oder Kaltwasserausfall sicher. So sind Nutzerinnen und Nutzer sowohl vor Verbrühungsrisiken als auch unfreiwilligen Kaltwasserduschen geschützt.

Der PREMIX COMPACT kann 2 bis 10 Entnahmestellen versorgen.

Das Modell bietet eine stabile Temperaturversorgung und verfügt über eine Sicherheitsabschaltung, die selbst bei geringen Durchflussmengen (5 l/min) wirksam arbeitet.

PREMIX NANO, eine sichere Investition

PREMIX NANO, eine sichere Investition

Der PREMIX NANO kann 1 bis 2 Entnahmestellen versorgen und ist durch sein kleines Format eine sichere Investition. Das Modell kann diskret unmittelbar vor einer Waschtisch- oder Duscharmatur montiert werden.

Trotz seines Miniformats weist er alle Qualitäten der größeren Ausführungen auf.

Begrenzung des Bakterienwachstums und volle Sicherheit

Warmwasserzirkulationssysteme mit erhöhten Temperaturen (> 55 °C) ermöglichen die Eindämmung des Bakterienwachstums, bergen jedoch Verbrühungsrisiken für den Nutzer. Durch die Positionierung direkt vor der Entnahmestelle versorgen PREMIX Mischbatterien die Entnahmestellen mit Warmwasser mit reduzierten Temperaturen.

Somit bieten die Modelle zwei Vorteile, ermöglichen sie doch eine Warmwasserzirkulation mit hohen Temperaturen (> 55 °C) zur Begrenzung des Bakterienwachstums bei gleichzeitigem Schutz der Nutzer vor Verbrühungen.

PREMIX COMPACT

Übrigens erlaubt die PREMIX-Reihe einfache thermische Desinfektionsverfahren, die in einigen Einrichtungen regelmäßig als zusätzliche Maßnahme zur Sicherstellung der Hygiene in der Trinkwasserinstallation und Entnahmestellen durchgeführt werden.