Ionna Vautrin

PARIS (FRANKREICH)

Design Ionna Vautrin

EINFÜHLSAME FORMEN, FARBLICHE OPULENZ

Innerhalb weniger Jahre konnte sich Ionna Vautrin einen Namen machen und strahlende Freundlichkeit sowie spielerische Poesie in ihre Designs einfließen lassen.

Sie ist einfühlsam und spontan, bringt ein Lächeln in die Industrie und lässt diese in einem neuen Licht voller gefühlvoller Poesie erstrahlen.

Ionna Vautrin

Das Verhältnis der jungen französisch-spanischen Designerin zu Gegenständen war zunächst vom Tastsinn geprägt. Nach Entwürfen für den Schuh des 21. Jahrhunderts für den spanischen Hersteller Camper und einer Zusammenarbeit mit dem berühmten Mailänder Designer George Sowden für Moulinex und Tefal kehrte Ionna nach Paris zurück und arbeitete für den Pariser Verlag Bouroullec.

Sie wurde von der Stadt Paris mit dem Prix de la création ausgezeichnet und eröffnete ihr eigenes Designstudio. Zuvor hatte sie mit dem Entwurf der Tischleuchte Binic, die in Lampengeschäften inzwischen Kultstatus erlangt hat, ihr Meisterstück abgeliefert.

Ihre Entwürfe sind in erster Linie von Kurven geprägt. Ist das Ihr Markenzeichen?

Ihre Entwürfe sind in erster Linie von Kurven geprägt. Ist das Ihr Markenzeichen?

Ionna Vautrin: Das ist eine durchaus fruchtbare Beziehung. Ich entwerfe von jeher Gegenstände mit einem ausgewogenen Verhältnis aus Linien und organischen Formen. Manchmal versuche ich mich an radikaleren Ansätzen mit Ecken und Kanten, aber das entspricht nicht meinem Naturell. Mir liegt viel daran, den Gegenständen einen großzügigen und freundlichen Aspekt zu verleihen. Meine Produkte haben alle gemeinsame Gene und man kann sagen, dass sie mir ähneln!

 

Ist die Schönheit eines Gegenstands ein notwendiger Aspekt?

I. V.: Beim Entwerfen eines Gegenstands bin ich sehr auf Formen fixiert, wie eine Bildhauerin. Ich möchte ihm durch meine Arbeit etwas Sympathisches verleihen, ihn eine Geschichte erzählen lassen und Lust machen, Zeit mit ihm zu verbringen, denn schließlich wird er uns im Alltag begleiten. Durch meine Entwürfe versuche ich Gefühle auszudrücken, zu beruhigen. Design bedeutet auch, an sich selbst und an die anderen zu denken.

 

Wie finden Sie das richtige Maß aus manchmal nüchternem industriellen Design und Ihrem Faible für stilistische Mischungen?

I. V.: Ich bin zunächst einmal Bretonin und äußerst stur! Der persönliche Touch meiner Gegenstände ergibt sich auch aus Auseinandersetzungen. Als ich gemeinsam mit der SNCF eine Leuchte für den französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV entwarf, waren die Herstellung und die intensive Nutzung eine große Herausforderung. Das zu bewältigen, ohne den ästhetischen und spielerischen Aspekt des ursprünglichen Projekts aufzugeben, auch das verleiht dem Gegenstand seine Kraft.

 

Gibt es einen besonderen Gegenstand, den Sie gern verschönern würden?

I. V.: Alles, was man normalerweise verbirgt, z. B. eine Heizung oder einen Warmwasserspeicher, technische Gegenstände, an denen die Designkultur bisher vorübergegangen ist.

 

Was sind Ihre nächsten Projekte?

I. V.: 2020 werde ich an zwei gemeinsamen Projekten arbeiten. Für September ist eine Capsule Kollektion für die Warenhauskette Monoprix geplant. Außerdem arbeite ich mit den Emmaus-Werkstätten im Bereich der Solidarwirtschaft zusammen. Für die habe ich eine Reihe von Statuetten aus Tischlereiabfällen entworfen.

 

Fotos: Ionna Vautrin