Inga Sempé

PARIS (FRANKREICH)

Zitat Inga Sempé

SCHLICHT UND VIELFACH

Einfach, aber nicht schmucklos– präzise, aber nicht preziös – traumhaft, aber vor allem praktisch:

Die wohldurchdachte Arbeit der Pariser Designerin Inga Sempé ist heute überall gefragt, von der eleganten Metropole Mailand bis ins skandinavisch nüchterne Helsinki.

Inga Sempé

Die ehemalige Stipendiatin der französischen Akademie der Schönen Künste in der Villa Medici in Rom mit einem Abschluss an der École nationale supérieure de création industrielle hat nie viel von der Pariser Angewohnheit gehalten, ausschließlich in Kategorien zu denken und eher ein Design zum Vorzeigen über alles zu loben als sich um handwerkliche Qualität zu sorgen.

Und sie hält mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg. Industriedesign ist für sie längst nicht nur ein Detail im Schaffensprozess, sondern ein komplexer und spannender Teil ihrer Arbeit, der darin besteht, technische, wirtschaftliche und ästhetische Aspekte in Gegenstände einfließen zu lassen, die anschließend auf der ganzen Welt von tausenden Menschen gekauft werden.

Interview Inga

Wie sind Sie zum Design gekommen?

Inga Sempé: Als Kind bastelte ich mir oft Gebrauchsgegenstände zusammen: Streichholzschachteln, Kartenspiele usw.
Ich habe mich immer dafür interessiert, wer solche Gegenstände einst erfunden hat. Als ich klein war, wollte ich immer wissen, wer hinter all diesen Erfindungen steckte. Außerdem wunderte ich mich, wie das dann überall auf der Welt genauso nachgemacht werden konnte.

 

Was waren Ihre Schlüsselerlebnisse?

I. S.: Besonders viel gelernt habe ich in meinem Praktikum bei Marc Newson – dem Vater des Embryo Chair und der Apple Watch – über die Notwendigkeit, die technische Expertise eines Projekts zu beherrschen. Sonst zwingen einem andere ihre Entscheidungen auf.

 

Was ist für Sie ein gelungenes industrielles Produktdesign?

I. S.: Seit dem 19. Jahrhundert wurden sowohl geniale technische Meisterwerke als auch Abscheulichkeiten geschaffen. Sobald man ein intelligentes, schönes und in den industriellen Wirtschaftsprozess integriertes Produkt schafft, ist es für mich gelungen!

 

Welchen Kultgegenstand hätten Sie gern erfunden?

I. S.: In dem Zusammenhang erwähne ich oft die runden Türknäufe aus Porzellan. Sie sind elegant, aber preisgünstig, schön anzusehen und angenehm zu berühren. In den Öfen wurden sie intelligenterweise zwischen den Porzellantellern gebrannt.

 

Fotos: Inga Sempé