Page 7 - KRANKENHAUS-PFLEGE
P. 7
LÖSUNGEN FÜR KRANKENHÄUSER
Begrenzung des Bakterienwachstums /
PSEUDOMONAS AERUGINOSA
Hierbei handelt es sich um den vierthäufigsten Erreger von Zudem sollte auch das Kaltwassersystem untersucht werden:
Krankenhausinfektionen (8,9 % der gemeldeten Fälle in unmittelbar vor und hinter dem Wasserzähler, an den
Deutschland (Quelle: DGKH 2016). Eintrittsstellen der einzelnen medizinischen Gebäude, vor
Pseudomonas aeruginosa kann sich überall entwickeln, 4,1 und nach einer Enthärtungsanlage (falls vorhanden),
wo die folgenden beiden Voraussetzungen gegeben an strategisch ausgewählten Eckventilen und an
sind: Millionen repräsentativen Stellen in der Peripherie.
- Trinkwasser mit einer Temperatur zwischen 4 °C Krankenhausinfektionen Erfolgt ein Nachweis von Pseudomonas aeruginosa
und 42 °C (optimales Wachstum zwischen 30 °C sowohl in der Probenahme ohne Direktentnahme als
und 37 °C) in Europa, davon auch in der Probenahme mittels Direktentnahme,
- elementarer Sauerstoff aus der Luft 37.000 spricht dies für eine systemische Kontamination.
Pseudomonas aeruginosa wird über die Hände Erfolgt ein Nachweis nur in der Probenahme
des Pflegepersonals und durch kontaminierte tödlich mittels Direktentnahme, spricht dies für eine lokale
medizinische Geräte übertragen. Invasive medizinische Kontamination der Wasserarmatur.
Eingriffe stellen ein erhöhtes Infektionsrisiko dar. In Deutschland sind Krankenhäuser und andere
Zwei Typen der Kontamination mit Pseudomonas aeruginosa medizinische Einrichtungen mit hohem Risiko halbjährlich auf
werden unterschieden: Pseudomonas aeruginosa zu untersuchen. Der Höchstwert liegt bei
0 KBE/100 ml.
Wachstum von Pseudomonas aeruginosa im Auslauf In Frankreich existieren keine Vorgaben zur Überwachung von
Pseudomonas aeruginosa benötigen eine Mischung Pseudomonas aeruginosa – und das, obwohl das Bakterium
aus Luft und Wasser zum Wachstum, daher besiedeln sie der dritthäufigste Auslöser von tödlich ausgehenden
insbesondere Ausläufe von Armaturen. nosokomialen Infektionen ist.
In den Verwinkelungen und Spalten des Dennoch gibt es einen technischen Leitfaden des
Auslaufinneren sind Biofilme vor äußeren Der vierthäufigste Gesundheitsministeriums aus dem Jahr 2005,
Bekämpfungsmaßnahmen geschützt und die der verschiedene Überwachungsniveaus
Keime können sich ungehindert ausbreiten. Erreger von des Bakteriums erwähnt. Dieser Leitfaden
Da alle zum Wachstum notwendigen Krankenhausinfektionen empfiehlt weiterhin eine quartalsweise Kontrolle
Voraussetzungen gegeben sind, können der Trinkwasserqualität an repräsentativen
Pseudomonas aeruginosa so mühelos die ist für 8,9 % Entnahmestellen.
gesamte Armatur dauerhaft besiedeln. der nosokomialen Infektionen
Für Großbritannien enthält das 2016 erstellte
Auch das Robert Koch-Institut weist auf die verantwortlich Technische Handbuch sowie der Best Practice
potentiellen Risiken, die von Armaturen ausgehen, Quelle: Deutsche Gesellschaft Guide zu wassergebundenen Erregern (HTM 04-01)
hin und stellt fest, dass kontaminierte Wasserauslässe für Krankenhaushygiene verpflichtende Vorgehensweisen zum Nachweis der
auf Intensivstationen eine entscheidende Rolle bei beiden Keime sowie zur bestmöglichen Bewertung des
der Übertragung von Pseudomonas spielen. Trinkwasser-Kontaminationsgrades.
Die Reinigung von Strahlreglern sowie die äußere Reinigung Bei Pseudomonas aeruginosa werden bei jeder
des Auslaufs lösen das Problem nicht, selbst bei regelmäßiger Höchstwertüberschreitung Maßnahmen ergriffen, das heißt bereits
Umsetzung. ab einem Wert von 1 KBE/100 ml.
Wachstum von Pseudomonas aeruginosa
in Anschlussschläuchen und Rohrleitungen Überwachung von Pseudomonas aeruginosa
Hat sich P. aeruginosa erst einmal im Biofilm einer Armatur (gemäß DGKH und Umweltbundesamt):
eingenistet, so breitet sich der Erreger weiter aus und besiedelt Höchstwert < 1 KBE/100 ml
nach und nach weitere Teile der Trinkwasserinstallation,
also Anschlussschläuche und Rohrleitungen – sofern keine Technischer Maßnahmenwert ≥ 1 KBE/100 ml
Gegenmaßnahme ergriffen wird. KBE/100 ml: Koloniebildende Einheiten/100 ml
Ab dieser Schwelle ist eine dauerhafte Beseitigung
von Pseudomonas aeruginosa nicht mehr möglich und der Keim Es gilt: Pseudomonas aeruginosa sollte in medizinischen
wird zur Bedrohung für die gesamte Trinkwasserinstallation. Einrichtungen in 100 ml Trinkwasser nicht nachweisbar sein
(siehe Tabelle). Sofern durch Spül- und Desinfektionsmaßnahmen
keine nachhaltige Sanierung erreichbar ist, muss versucht werden,
ÜBERWACHUNG VON PSEUDOMONAS durch abschnittsweise Untersuchung der Trinkwasserinstallation
die entsprechende Kontaminationsquelle aufzudecken und zu
AERUGINOSA eliminieren.
Thermische Desinfektionen werden als Maßnahmen mit
Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) hat fraglicher Wirkung bezeichnet. Unverzichtbar zur Prävention von
2016 eine Empfehlung mit dem Titel „Gesundheitliche Bedeutung, Pseudomonas aeruginosa ist laut DGKH hingegen die Vermeidung
Prävention und Kontrolle wasserassoziierter Pseudomonas der unkontrollierten Bildung von Biofilmen. Einen speziellen
aeruginosa-Infektionen“ veröffentlicht. Einige Punkte daraus Hinweis für die Konzeption von Wasserarmaturen gibt das Robert
werden nachfolgend vorgestellt. Bezüglich der Überwachung Koch-Institut: Wasserauslaufarmaturen sollten so beschaffen sein,
von Pseudomonas aeruginosa rät die DGKH für Bereiche mit hohem dass sie keiner sekundären Wasserverunreinigung Vorschub
Risiko zu halbjährlichen Untersuchungen. In anderen Bereichen leisten, gut zu reinigen und zu desinfizieren sind.
medizinischer Einrichtungen sind jährliche Untersuchungen Weitere Informationen zu den Lösungen von DELABIE siehe Seite 8.
ausreichend. Als Probenahmestellen empfiehlt die DGKH einerseits
die Berücksichtigung der für Legionellen festgelegten Stellen.
Lösungen für Krankenhäuser 5