Hygiene in Trinkwasserinstallationen: Blick auf die europäischen Richtlinien

November 2016 - letzte Aktualisierung September 2022

Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich haben ihre eigenen, spezifischen Richtlinien zur bakteriologischen Überwachung von Trinkwasse...

Deutschland, Frankreich und das Vereinigte Königreich haben ihre eigenen, spezifischen Richtlinien zur bakteriologischen Überwachung von Trinkwasserinstallationen und unterschiedliche Lösungsansätze im Falle einer Kontamination mit Legionellen oder Pseudomonaden. 
DELABIE bietet das dazu passende Produktsortiment.

Kupfer, PVC-C, Edelstahl, Polypropylen…unabhängig vom Material der eingesetzten Armaturen und Leitungen bildet sich in allen Sanitärinstallationen zwangsläufig Biofilm, und das bereits einige Wochen oder Monate nach Inbetriebnahme. Dieser setzt bei Öffnung des Wasserflusses pathogene Bakterien frei und ist für ein Drittel der nosokomialen Erkrankungen in Frankreich verantwortlich (700.000 Fälle pro Jahr). 
Zum Vergleich: Die Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene e. V. (DGKH) geht von jährlich rund 900.000 Betroffenen und mindestens 30.000 tödlichen Verläufen nach einer nosokomialen Infektion aus. Über den Anteil der Biofilm-bedingten nosokomialen Erkrankungen liegen keine Daten vor. 
Da es unmöglich ist, Biofilm dauerhaft zu beseitigen, kommt es darauf an, sein Wachstum sofort einzudämmen. In Europa sind jährlich 37.000 tödlich verlaufende nosokomiale Infektionen direkt auf Legionella pneumophila und  Pseudomonas aeruginosa zurückzuführen.

Verschiedene Überwachungsstrategien

Die Richtlinien zur Hygiene in Trinkwasserinstallationen in Gesundheits- bzw. öffentlichen Einrichtungen im Allgemeinen sind je nach Land unterschiedlich.
Allen ist die gesetzliche Pflicht gemein, die bakteriologische Qualität des Trinkwassers durch regelmäßige Probenahmen und Analysen zu überwachen. Die Art der Überwachung, genauso wie die Folgemaßnahmen bei den jeweiligen Ergebnissen, variieren jedoch.

In Frankreich definiert der Beschluss vom 30. November 2005 Mindesttemperaturen für Warmwasser, um Gesundheitsrisiken im Zusammenhang mit Legionellenwachstum zu begrenzen.
Diese Bakterien stehen im Mittelpunkt des Interesses – der Beschluss vom 1. Februar 2010 sieht drei Überwachungsstufen und Probenahmeverfahren vor. Seit 1. Januar 2012 wurde die Überwachungspflicht auf alle öffentlichen Einrichtungen ausgeweitet.

Deutschland hat ebenfalls Mindesttemperaturen für Warmwasser sowie eine regelmäßige Überwachungspflicht definiert. Daneben wurden ähnliche Grenzwerte wie in Frankreich eingeführt (< 100 KBE/100 ml in Deutschland und < 1000 KBE/l in Frankreich), während das Vereinigte Königreich strenger ist: werden 100 KBE/l überschritten erfolgen weitere Tests und bei über 1.000 KBE/l werden Sanierungsmaßnahmen eingeleitet.

Den Pseudomonaden auf der Spur - so machen es die Briten

Den Pseudomonaden auf der Spur - so machen es die Briten

Das National Health Service (NHS), Gesundheitsministerium des Vereinigten Königreichs, hat sich sehr ernsthaft mit dem Thema Kontamination von Armaturen und Trinkwasserinstallationen mit Pseudomonaden beschäftigt, während es weder in Deutschland noch in Frankreich genaue Regeln für die Überwachung des Erregers gibt, abgesehen von der Empfehlung des Umweltbundesamts für bestimmte medizinische Einrichtungen sowie Kindertagesstätten, mindestens einmal jährlich Untersuchungen des Kaltwassers auf P. aeruginosa durchzuführen. Und das obwohl er der zweithäufigste Auslöser von tödlich ausgehenden nosokomialen Infektionen ist!
Das von den Briten 2016 erstellte technische Handbuch sowie der Best Practice Guide zu wassergebundenen Erregern (HTM 04-01) enthalten verpflichtende Vorgehensweisen zum Aufspüren der beiden Bakterien sowie zur bestmöglichen Einschätzung des Kontaminationsgrads des Trinkwassers.
Bei Pseudomonaden werden bereits ab einem Wert von 1 KBE/100ml Maßnahmen ergriffen! Zur Erinnerung: Der Erreger befällt die Trinkwasserinstallationen von den Innenflächen der Armaturenausläufe aus und ist dann kaum noch loszuwerden…

Geeignete Lösungen

Demontieren…
Als eine der präventiven Maßnahmen empfiehlt das NHS nachdrücklich die Nutzung leicht zu demontierender Armaturen, denn so kann eine Reinigung von innen erfolgen – ein mechanischer Eingriff, der sich als äußerst effizient in der Beseitigung von Biofilm herausgestellt hat.

Spülen…
Die Regelwerke der drei erwähnten Länder nennen Wasserstagnation in Armaturen bzw. in der gesamten Trinkwasserinstallation als Faktor, der eine bakteriologische Kontamination fördert. Um zu vermeiden, dass der Nutzer Stagnationswasser entnimmt, werden Armaturen mit automatischer Spülfunktion empfohlen. 
Dadurch lässt sich auch die Forderung der VDI 3810 Blatt 2; VDI 6023 Blatt 3:2020-05 erfüllen, die einen Wasseraustausch durch Entnahme innerhalb von 72 Stunden an jeder Stelle der Trinkwasserinstallation vorschreibt. 
Als unterstützende Maßnahme bietet sich die Begrenzung der Wasserspeicherung an – im Rahmen des Möglichen.

Vermeidung von Überdimensionierung…
Eine weitere Besonderheit der deutschen Richtlinie: die Überdimensionierung der Trinkwasserleitung, die Bakterienwachstum durch niedrige Fließgeschwindigkeiten begünstigt, wird ausdrücklich untersagt
DELABIE unterstützt dies durch die Empfehlung möglichst kleiner Nennweiten, um die Fließgeschwindigkeit auf bis zu 2 m/Sek. zu erhöhen (während in Frankreich 1,5 m/Sek. empfohlen werden).
Diese Maßnahme verhindert eine übermäßige Biofilmentwicklung und hilft somit Kontaminierungsrisiken zu begrenzen, ohne dabei eine Lärmbelästigung zu generieren.

Schulen…
Kenntnisse der Trinkwasserhygiene helfen dabei, Kontaminationsrisiken zu vermindern.
Während Schulungsmaßnahmen des für die Trinkwasserinstallationen verantwortlichen Personals für den französischen Gesetzgeber noch kein Thema sind, gibt es in Deutschland (je nach Tätigkeitsbereich unterteilt in 3 Kategorien) und im Vereinigten Königreich (Prüfung der Schulungsprogramme durch den Water Safety Plan) einen vorgegebenen Rahmen.

Jedes Land verfolgt, vor seinem geschichtlichen und kulturellen Hintergrund, seine eigene, mehr oder weniger strenge, Strategie zur Bakterienprävention bzw. -bekämpfung.

Geeignete Produkte

DELABIE setzt sich in besonderem Maße für die Bakterienbekämpfung und -prävention ein und entwickelt ständig neue Produkte, die diesen Herausforderungen Rechnung tragen.

Die BIOCLIP Armaturenreihe ist für die gründliche Reinigung und Beseitigung des Biofilms im Armatureninnern abnehmbar. 
Die elektronischen BIOSAFE Armaturen stellen, durch die automatische Hygienespülung nach 24 Stunden Nichtnutzung, einen vollständigen Wasseraustausch in sämtlichen wasserführenden Teilen sicher. 
DELABIE vermeidet mit den WC-Druckspülern ohne Spülkasten jegliche Wasserstagnation
Die wassersparenden Armaturen von DELABIE begünstigen zudem die Wahl kleinerer Nennweiten für die Trinkwasserleitung.